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Schwerpunkte

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Artikulatorische Modellierung

Querbezüge:

  • Intonationstheorie (Koordination von Artikulation und Akzent)
  • Informationsstruktur

Kooperationen:

  • Haskins Labs
  • University of Southern California

Inhalte:

  • Wie sind die Artikulatoren Zungenspitze, Zungenrücken, Lippen und Kiefer bei der Sprachproduktion koordiniert?

Die artikulatorische Phonetik und Phonologie beschäftigt sich mit der Messung, Analyse und Modellierung von gesprochener Sprache. Ihre phonologische Grundeinheit stellt dabei die artikulatorische Geste als Bewegungseinheit dar. Durch gesturale Koordinationen können phonologische Prozesse abgebildet werden. In Köln gibt es einen Schwerpunkt für die Interaktion von Prosodie und Artikulation, der sich beispielsweise in der Erforschung von Prominenzmarkierungen (Fokus, Gegebenheitsgrade), der Sprechmotorik bei der Silbenproduktion oder der Sprechmelodie-Text-Synchronisation ausdrückt.

Intonationstheorie

Kooperationen:

  • Uni Potsdam
  • Uni Malta
  • Uni Edinburgh

Inhalte:

  • Modellierung von Ton und Intonation in der autosegmentalen Phonologie
  • Form und Funktion von Intonation (sprachübergreifend)
  • Intonation des Deutschen (GToBI)
  • Intonation des Maltesischen und Maltesisch-Englischen

Unter "Intonation" versteht man im Allgemeinen die Melodie menschlicher Sprache. Etwas weiter gefasst, umschließt der Begriff auch andere Phänomene, wie z.B. Akzentsetzung, die Einteilung von Äußerungen in einzelne Phrasen, den Sprechrhythmus oder die Sprechgeschwindigkeit. Ein anderer Ausdruck für diese weiter gefasste Definition von Intonation ist "Prosodie".

Informationsstruktur

Querbezüge:

  • Intonationstheorie (Ausdruck von Information durch Intonation)
  • Spracherwerb

Kooperationen:

  • Germanistik Köln
  • Uni Mainz
  • Uni Stuttgart

Inhalte:

In verbaler Kommunikation strukturiert bzw. "verpackt" ein Sprecher die zu vermittelnden Informationen nach seinen Annahmen über den Wissensstand des Hörers. Hierbei werden Teile einer Äußerung z. B. als neu oder gegeben oder als wichtig oder unwichtig kodiert. Dies geschieht vor allem durch morpho-syntaktische und prosodische Mittel.

Experimentelle Phonologie & Phonologische Strukturen

Querbezüge:

  • Artikulatorische Modellierung

Kooperationen:

  • Uni Bari
  • Haskins Labs

Inhalte:

Die Experimentelle Phonologie (auch Laborphonologie) beschäftigt sich mit der empirischen Überprüfung phonologischer Fragestellungen. Dabei steht der Zusammenhang von funktional-phonologischer Hypothesenbildung und phonetischer Praxis im Vordergrund. So kann beispielsweise die Silbe mit ihren Konstituenten (Onset, Nukleus, Coda) mithilfe der Artikulation (Koordination von konsonantischen und vokalischen Gesten auf der Basis von kinematischen Daten) als phonologische Repräsentation messbar gemacht werden.

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Lexikalische Töne und Intonation

Querbezüge:

  • Intonationstheorie

Kooperationen:

  • Uni Ottawa
  • ZAS Berlin
  • Institute of Linguistics, Hanoi

Inhalte:

  • Interaktion im Vietnamesischen
  • Diskursstruktur

Das komplexe Tonsystem des Vietnamesischen wird nicht nur durch die Tonhöhe (F0) und das Tonregister, sondern auch durch die Stimmqualität charakterisiert. Es besteht aus sechs Konturtönen, zwei Tonregistern sowie der Interaktion zwischen Ton und laryngalen Merkmalen (Glottalisierung, Knarrstimme (creaky voice) und Behauchung (breathiness)). Im Rahmen einer Doktorarbeit werden folgende Fragen behandelt:

  • Welche prosodischen Mittel werden in alltäglichen Telefongesprächen des Nordvietnamesischen verwendet?
  • Wie interagieren die lexikalischen Töne mit den an konversationellen Funktionen beteiligten Intonationskonturen?
  • Gibt es sprachübergreifende sowie interkulturelle Unterschiede in der Verwendung der Prosodie z. B. in vietnamesischer und deutscher Konversation?

Spracherwerb

Querbezüge:

  • Informationsstruktur
  • Sprechmotorik

Kooperationen:

  • MPI Leipzig

Inhalte:

Im Bereich des Spracherwerbs wird im Rahmen einer Doktorarbeit die Frage behandelt, wie Kinder Intonation erlernen und ob Kinder Prosodie während des Spracherwerbs nutzen. Es werden Daten aus Produktions- und Perzeptionsexperimenten untersucht, welche mit Kindern im Alter zwischen 20 Monaten und 5 Jahren durchgeführt werden.
Dabei geht es beispielsweise darum, ob ein Kind Sätze wie: „Da ist ein ELEFANT!“ so deutet, dass „Elefant“ neu und nicht gegeben ist. Versteht das Kind also, dass die Betonung auf den Referenten verweist, der zuvor nicht erwähnt wurde? Und nutzt ein Kind die prosodische (Neuheits-)Markierung und die Neuheit des Referenten, um beispielsweise den Referenten mit dem lexikalischen Begriff zu verknüpfen?

Sprechmotorik

Querbezüge:

  • Spracherwerb

Kooperationen:

  • Uniklinik Köln
  • MPI Köln

Inhalte:

Artikulation erfordert den sehr schnellen und präzise aufeinander abgestimmten Einsatz von über hundert Muskeln. Ein weites bi-hemisphärisches Netzwerk motorischer und sensorischer Hirnareale steuert die Sprachproduktion scheinbar mühelos. Die Komplexität dieses Vorgangs wird uns erst dann bewusst, wenn wir eine neue Sprache lernen oder wenn die Artikulation durch eine neurologische Erkrankung beeinträchtig ist, d.h. eine Dysarthrie auftritt.

In diesem Projekt wird der Lernprozess für neue Lautkombinationen mit artikulatorischen und akustischen Messungen und mit funktionaler Kernspintomographie (fMRT) aufgezeichnet. Die Veränderung der Hirnaktivität im neuronalen Sprechnetzwerk während des Lernens wird durch fMRT erfasst und mit phonetisch nachgewiesenen Lernfortschritten korreliert. Untersucht wird eine längere, intensive Trainingszeit, so dass frühe Lernphasen mit späteren verglichen werden können, in denen schon eine gewisse Automatizität der Aussprache erreicht wurde. Exemplarisch wird hier der Erwerb von wortinitialen stimmhaften Konsonantenclustern bei deutschsprachigen Personen untersucht. Dies stellt für deutsche Muttersprachler eine nicht leicht zu erlernende neue Abfolge von laryngalen und oralen Bewegungen dar.

Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen zur Entwicklung effizienterer Dysarthrietherapien verwendet werden.

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