Allgemeine Sprachwissenschaft
Institut für Linguistik
D-50923 Köln
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E-Mail: sonja.gipper[at]uni-koeln[dot]de
Sonja Gipper ist Postdoc im Projekt Language Challenges, das in der Key Profile Area Skills and Structures in Language and Cognition (SSLAC) angesiedelt ist. In diesem Projekt ist sie an verschiedenen Forschungsvorhaben beteiligt:
- Das multimodale Design von Feedback-Signalen in gebärdeten und gesprochenen Sprachen
- Die Organisation von Interaktion und der Gebrauch von elliptischen Strukturen im Deutschen
- Formen und Funktionen von Feedback-Signalen in verschiedenen Sprachen
Für ihren Vortrag bei der 18. International Pragmatics Conference in Brüssel (2023) zur Verteilung von Information in Sequenzen von Rückbestätigungsfragen im Yurakaré (Isolat, Bolivien) erhielt sie einen von zwei “IPrA’s Pragmatics of an Understudied Language Awards”.
Sonja Gipper ist Mitglied in zwei Netzwerken, die sich mit sprachvergleichenden Studien anhand von gesprochenen Sprachkorpora beschäftigen. Das SCOPIC project (Nicholas Evans und Danielle Barth) hat das Ziel, mithilfe von Stimulus-Materialien parallaxe Korpora zu erstellen, um sprachvergleichende korpusbasierte Forschung zu ermöglichen. In einer unserer Publikationen verwenden wir diese Korpora, um den Einfluss von Sprache und Individuen auf verschiedene Sprachgebrauchsphänomene zu untersuchen. Das von der DFG finanzierte Wissenschaftliche Netzwerk Interaktionale Linguistik (Martin Pfeiffer und Katharina König) untersucht Sequenzen von Bestätigungsfragen in verschiedenen Sprachen. In einer kürzlich erschienenen Publikation aus diesem Netzwerk zeigen Sonja Gipper, Katharina König und Kathrin Weber, dass Rückbestätigungsfragen im Yurakaré sich sehr von solchen im Deutschen und im Niederdeutschen unterscheiden.
Gemeinsam mit Eugen Hill und Martin Becker hat Sonja Gipper das Projekt Conversational Priming in Language Change durchgeführt, das sich mit der Rolle von wiederholenden Antworten im Sprachwandel beschäftigte und vom Excellent Research Support Programme der UzK (Förderformat FORUM) gefördert wurde (2021-2022) .
In ihrer deskriptiven und dokumentarischen Arbeit konzentriert sich Sonja Gipper auf das Yurakaré, eine isolierte Sprache, die am Fuß der Anden in Zentralbolivien gesprochen wird. Zusammen mit dem Yurakaré-Sprecher Jeremías Ballivián hat sie kürzlich Daten zum Yurakaré zu verschiedenen Datenbanken der Glottobank beigetragen. Das Projekt wurde von ELDP gefördert.
Zurzeit erforscht sie zusammen mit dem Anthropologen Vincent Hirtzel (Laboratoire d’ethnologie et de sociologie comparative, CNRS Nanterre) anhand von Daten aus einem vom Global South Studies Center der Universität zu Köln geförderten Projekt die Erfahrungen der Yurakaré während der Corona-Pandemie.
In dem von ELDP (Endangered Languages Programme) geförderten Projekt "Documenting theories and practices of language socialization in the context of endangerment: A pilot study on Yurakaré" erforscht sie zudem gemeinsam mit Jeremías Ballivián Torrico von der Fundación de Apoyo a las Naciones Indígenas SAMMA (Cochabamba, Bolivien), wie Kinder trotz eines Bruchs in der Weitergabe der Sprache noch passive Kenntnisse des Yurakaré erwerben.
In einem abgeschlossenen DFG-Projekt erforschte Sonja Gipper linguistische Variation und Spracheinstellungen von Sprecherinnen und Sprechern des Yurakaré. In einer Publikation aus diesem Projekt zeigt sie, dass der bei den Yurakaré zu beobachtende Sprachwechsel zum Spanischen begleitet wird von einem ontologischen Wandel, bei dem die Yurakaré-Ontologie von Sprache durch eine westliche Ontologie abgelöst wird. Hierbei wandelt sich die Konzeptualisierung von Sprache als Teil des Körpers zu einer Konzeptualisierung von Sprache als Objekt, das unabhängig von Sprecherinnen und Sprechern existiert.
Von 2006 bis 2011 arbeitete sie als Doktorandin einem Dokumentationsprojekt zu dieser Sprache, das von DobeS (Volkswagenstiftung) finanziert wurde und am MPI für Psycholinguistik in Nimwegen angesiedelt war. Die Dokumentation ist über das DobeS-Archiv für bedrohte Sprachen zugänglich. In ihrer Dissertation (2011, Radboud Universität Nimwegen) untersucht sie, wie die Evidenz- und Intersubjektivitätsmarker des Yurakaré in Konversationen verwendet werden.