Es gibt eine Reihe von manuellen und nicht-manuellen Konstruktionen, die nicht nur auf die Gebärdensprache beschränkt sind, sondern auch in der Lautsprache beobachtet werden. Die folgenden Formen werden in diesem Projekt systematisch behandelt: Handfläche nach oben, Wegwerfen, Zeigen, Listenbojen, Augenbrauen hochziehen und seitliche Körperneigung. Während einige dieser ausgewählten Konstruktionen bereits erforscht wurden, sind andere Formen noch un(der)untersucht, und es gibt keinen fein abgestuften Vergleich all dieser Konstruktionen zwischen Gebärdenden und Sprechenden. Das vorliegende Projekt füllt diese Lücke. Es zielt darauf ab, eine detaillierte korpusbasierte Analyse der ausgewählten Konstruktionen sowohl in der Lautsprache als auch in der Gebärde durchzuführen. Ziel ist es, herauszufinden, wie - und in welchem Maße - sich diese Konstruktionen in der Gebärdensprache von vergleichbaren Formen in der Gebärde sowohl aus funktionalen als auch aus formativen Gründen unterscheiden. Da diese Konstruktionen dieselbe Modalität teilen, werden sie theoretisch gleich behandelt und entlang einer Reihe verschiedener Dimensionen untersucht, die die strenge Gesten-Zeichen-Binarität verwischen und das Verständnis dieser manuellen und nicht-manuellen Aktivitäten als ein modalübergreifendes Kontinuum unterstützen, entlang dessen funktionale Konventionalisierung und Lexikalisierung stattfindet. Durch die Unterscheidung von Zeichen und Gesten, den beiden Hauptbeispielen visueller Kommunikation, liefert dieses Projekt auch weitere Einblicke in die Interaktion verschiedener Kanäle und das/die dieser Interaktion zugrunde liegende(n) grammatische(n) System(e), die zu einem neuen modalitätsfreien umfassenden theoretischen Modell von Sprache und Kommunikation beitragen.