Prof. Dr. Katja Hannß
Allgemeine Sprachwissenschaft
Institut für Linguistik
D-50923 Köln
E-Mail: khannss1[at]uni-koeln[dot]de
Aktuelle Projekte
Die Subjektklitika des Chipaya: Ein pragmatischer Ansatz 2017-2019
Das Projekt beschäftigt sich mit der pragmatischen und syntaktischen Verteilung der Subjektklitika des Chipaya. Chipaya ist ein Sprachisolat des westlichen Bolivianischen, das nur von etwa 1.800 Sprechern gesprochen wird. Die Chipaya-Subjektklitika sind spezielle Klitika und nicht obligatorisch. Chipaya hat zwei Arten von klitischen Konstruktionen: (1) klitische Verdoppelung, bei der das Subjektklitikon mit einem koreferentiellen Subjektnomen oder Pronomen auftritt; (2) ein einzelnes Klitikon ohne ein koreferentielles Subjektnomen oder Pronomen. Ich unterscheide zwischen lexikalischer und anaphorischer Verdopplung (Belloro 2007: 117): Bei der lexikalischen Verdopplung wird das verdoppelte Subjekt durch einen lexikalischen Substantivsatz dargestellt, während bei der anaphorischen Verdopplung das Subjekt in Form eines Pronomens vorliegt. Die klitische Verdoppelung mit SubjektreferentInnen der ersten und zweiten Person ist anaphorisch, da es sich um Sprechaktteilnehmer handelt und diese als solche immer mit einem Pronomen bezeichnet werden. Partizipanten, die nicht am Sprechakt teilnehmen, d.h. SubjektreferentInnen der dritten Person, werden entweder durch ein Substantiv oder ein Pronomen ausgedrückt. Man unterscheidet also bei SubjektreferentInnen der dritten Person zwischen lexikalischer und anaphorischer Verdopplung. Ich gehe davon aus, dass sich die pragmatische Verteilung der Subjektklitika auf den Grad der Aktivierung und Identifizierbarkeit des Referenten bezieht. Hinsichtlich der syntaktischen Verteilung wird vorgeschlagen, dass die Subjektklitika auf die Negationspartikel in Negativsätzen folgen. In nicht-negativen Sätzen binden sich die Subjektklitika der ersten und zweiten Person standardmäßig an das Objektargument, während die Subjektklitika der dritten Person dem Subjektargument folgen. Die pragmatische Verteilung wird unter Berücksichtigung der Begriffe "Aktivierung" und "Identifizierbarkeit" untersucht (Lambrecht 1994: 74-116), wobei der Faktor "[r]eferenzielle Distanz" verwendet wird (Givón 1983: 13-14). Brandneue, nicht identifizierbare SubjektreferentInnen werden zusätzlich auf ihre Bestimmtheit und Spezifität hin untersucht. Die Untersuchung der syntaktischen Verteilung berücksichtigt die klitische Konstruktion selbst, die Hosts der Subjektklitika und den Satztyp. Es wird angenommen, dass die potenzielle Fähigkeit der Fokuszuweisung der Subjektklitika deren syntaktische Verteilung regelt oder zumindest beeinflusst.
Ein von der DFG finanziertes Projekt an der Universität zu Köln
Förderungsnummer: HA 6340/4-1
Abgeschlossene Projekte
Wortbildung in Kallawaya: nominale Komposition und Inkorporation 2016-2017
Fortsetzungsprojekt zu "Erstellung eines typologischen Profils der bolivianischen Mischsprache Kallawaya"
Kallawaya ist eine gemischte und geheime Sprache, die in der Region Charazani im Nordwesten Boliviens gesprochen wird. Als Mischsprache verwendet Kallawaya sein Lexikon und seine Grammatik aus verschiedenen und genetisch unabhängigen Sprachen. Das Lexikon von Kallawaya wird hauptsächlich von der inzwischen ausgestorbenen Sprache Pukina bereitgestellt, während die Grammatik von einer südlichen Quechua-Sorte stammt. Kallawaya ist auch eine geheime Sprache, die nur von traditionellen Kräuterkundigem während der Heilungszeremonien verwendet wird; als solche ist sie nicht für die tägliche Kommunikation bestimmt und hat ein reduziertes Lexikon, die Sprache wird nur als L2 erworben, während die Muttersprache der Kallawaya-Kräuterkundige Quechua ist.
Heute ist Kallawaya stark bedroht, die Anzahl der Sprechenden ist noch unbekannt. Das Projekt zielt darauf ab, die Etymologie des Kallawaya-Lexikons aufzudecken, d.h. es wird untersucht, welche Sprachen außer Pukina zum Lexikon von Kallawaya beigetragen haben. Darüber hinaus wird eine Klassifizierung der sogenannten lexikalischen Manipulationen vorgenommen. Lexikalische Manipulationen sind "bewusste" Manipulationen von lexikalischen Elementen, die dazu dienen, die Bedeutung des Gesagten zu verbergen und/oder gruppeninterne Identität zu signalisieren (siehe Bakker und Mous 1994: 9; Mous 2003: 209). Schließlich, obwohl die Grammatik von Kallawaya hauptsächlich von Quechua stammt, enthält sie auch Elemente, die eindeutig nicht von Quechua stammen. Eine Analyse dieser grammatikalischen Elemente wird ebenfalls versucht.
Von der DFG finanziertes Projekt an der Universität zu Köln
Förderungsnummer: HA 6340/2-2
Kontaktperson: Dr. Katja Hannß
Erstellung eines typologischen Profils der bolivianischen Mischsprache Kallawaya 2012-2015
Kallawaya ist eine gemischte und geheime Sprache, die in der Region Charazani im Nordwesten Boliviens gesprochen wird. Als Mischsprache verwendet Kallawaya sein Lexikon und seine Grammatik aus verschiedenen und genetisch unabhängigen Sprachen. Das Lexikon von Kallawaya wird hauptsächlich von der inzwischen ausgestorbenen Sprache Pukina bereitgestellt, während die Grammatik von einer südlichen Quechua-Sorte stammt. Kallawaya ist auch eine geheime Sprache, die nur von traditionellen Kräuterkundigen während der Heilungszeremonien verwendet wird; als solche ist sie nicht für den Gebrauch in der täglichen Kommunikation bestimmt und hat ein reduziertes Lexikon. Die Sprache wird nur als L2 erworben, während die Muttersprache der Kallawaya-Kräuterkundigen Quechua ist. Heute ist Kallawaya stark gefährdet, die Anzahl der Sprechenden ist noch unbekannt. Das Projekt zielt darauf ab, die Etymologie des Kallawaya-Lexikons aufzudecken, d.h. es wird untersucht, welche Sprachen außer Pukina zum Lexikon von Kallawaya beigetragen haben. Darüber hinaus wird eine Klassifizierung der sogenannten lexikalischen Manipulationen vorgenommen. Lexikalische Manipulationen sind "bewusste" Manipulationen von lexikalischen Elementen, die dazu dienen, die Bedeutung des Gesagten zu verbergen und/oder gruppeninterne Identität zu signalisieren (siehe Bakker und Mous 1994: 9; Mous 2003: 209). Schließlich, obwohl die Grammatik von Kallawaya hauptsächlich von Quechua stammt, enthält sie auch Elemente, die eindeutig nicht von Quechua stammen. Eine Analyse dieser grammatikalischen Elemente wird ebenfalls versucht.
Von der DFG finanziertes Projekt an der Universität zu Köln
Förderungsnummer: HA 6340/2-1
Kontaktperson: Dr. Katja Hannß