Jan Strunk, M.A.
Allgemeine Sprachwissenschaft
Institut für Linguistik
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Aktuelle Projekte
Variation der Artikulationsgeschwindigkeit sprachübergreifend betrachtet (DoBes)
Wenn Menschen sprechen, beschleunigen und verlangsamen, d.h. modulieren ständig ihre Artikulierungsgeschwindigkeit. An welchen besonderen Stellen im Diskurs treten diese Modulationen auf und warum?
Das von der VolkswagenStiftung geförderte DoBeS-Projekt untersucht Variationen in der Artikulationsgeschwindigkeit von Wörtern im Kontext und untersucht das komplexe Zusammenspiel von Faktoren, die sie bestimmen. Wir haben zum Beispiel gute Hinweise darauf, dass Menschen relativ uninformative Wörter relativ schnell aussprechen und dass sie dazu neigen, lange Wörter zu komprimieren. Aber wie und warum genau? Und gilt das für alle Sprachen?
Frühere Studien zu diesen Themen konnten aus zwei Gründen nur teilweise Antworten geben: Sie basieren oft auf experimentellen und nicht auf natürlichen Daten und, was noch wichtiger ist, fast ausschließlich auf Daten aus einzelnen Sprachen, meist Englisch (was besonders bedauerlich ist, da Englisch eine relativ einfache Morphologie hat, d.h. wenig Mittel, um komplexe Wörter aufzubauen). Dieses Projekt verspricht, unser Verständnis von Artikulationsgeschwindigkeitsschwankungen einen erheblichen Schritt weiter zu bringen, indem es eine Reihe von integrierten Studien durchführt. Dazu nutzen wir als einzigartige Ressource eine Reihe von Korpora aus zehn Sprachen, die auf der ganzen Welt gesprochen werden: vom amazonischen Regenwald (Bora und Baure) über Mexiko (Texistepec Popoluca), die nordamerikanischen Tiefebenen (Hoocąk), Sibirien (Sakha und Even), den Himalaya (Chintang), die Kalahari-Wüste (Nǀuu) bis hin zum urbanen Westeuropa (Niederländisch) und den USA (Englisch).
Diese Vielfalt wird es uns ermöglichen, einerseits die universellen Merkmale der Variation in der Artikulationsgeschwindigkeit zu identifizieren, die wir als mit den allgemeinen Eigenschaften der menschlichen Kognition verbunden betrachten, und andererseits die sprachspezifischen Merkmale, die wahrscheinlich mit den Eigenschaften der Grammatik einzelner Sprachen zusammenhängen oder kulturspezifisch sind, z.B. verwurzelt in lokalen Erzähltraditionen und Gesprächsstrategien, zu identifizieren.
Abgeschlossene Projekte
Die relative Häufigkeit von Nomen, Pronomen und Verben aus einer sprachübergreifenden Perspektive (DoBes)
Dieses Projekt untersuchte die relativen Häufigkeiten von Kernteilen der Sprache, wie Substantive, Verben und Pronomen, in gesprochenen Sprachkorpora von sieben Sprachen, die ein breites Spektrum an räumlicher und typologischer Vielfalt repräsentieren.
AUVIS - Audiovisuelles Data Mining am Beispiel der Ereignissegmentierung in multimodalen Sprachdaten
Das AUVIS-Projekt ist eine Zusammenarbeit verschiedener Institutionen aus der IT- und Geisteswissenschaft mit dem Ziel, Audio/Video-Software zur Verwaltung großer Datenmengen in den Sozialwissenschaften zu entwickeln. Der technologische Fortschritt in AUVIS wird gepaart mit wissenschaftlicher Forschung über das Zusammenspiel von Grammatik, Prosodie und Gestik bei der Segmentierung von Ereignissen.
Mehr Informationen zum AUVIS Projekt gibt es auf der Website des Language Archive.
Kontaktperson: Meytal Sandler M.A.